Die Erkundung untergegangener mittelalterlicher Dörfer gehört zu attraktiven Themen des europäische Mediävistik. Mehr denn je zieht uns heute nicht nur die Krisenwahrnehmung mancher historischer Epochen an, sondern auch der Zusammenbruch sozialer, wirtschaftlicher sowie ökologischer Systeme, der mit dem Prozess der Verwüstung in der Regel verbunden wird. Eine einmalige Gelegenheit für solche Untersuchungen bietet der wüste Spindelbach am Erzgebirgskamm, mit dem sich der Vortrag bevorzugt beschäftigen wird. Spindelbach ist das höchstgelegene mittelalterliche Dorf, das in der tschechischen Archäologie heute bekannt ist. Die mittelalterliche Besiedlung erreiche hier die klimatischen Grenzen der landwirtschaftlichen Produktion. Somit wird für eine der Hauptursachen der Aufgabe des Dorfes während der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Verschlechterung des Klimas in Verbindung mit dem Beginn der sog. kleinen Eiszeit verbunden.
Referent: Tomáš Klír
In tschechischer Sprache